Berlin
Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft
Vorlage der Methodik hier:
Videodokumentation der Maßnahmenwerkstatt:
Bürger:innen-Beteiligung für eine bessere Luftqualität
Das Reallabor "Bürgerinnen-Beteiligung: Bessere Luft durch Verkehrswende?" ist ein innovatives Beteiligungsformat, das am 25. November 2023 im CityLAB Berlin durchgeführt wurde. Ziel war es, neue Wege zu erproben, wie Bürgerinnen in datengetriebene Verwaltungsprozesse eingebunden werden können, um Entscheidungsfindungen transparenter und partizipativer zu gestalten.
Zielsetzung: Wie gelingt gute Bürger:innen-Beteiligung?
Das Reallabor adressierte die Frage, wie Bürger:innen-Beteiligung idealerweise gestaltet werden kann, um datengetriebene Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Am Beispiel von Maßnahmen zur Verbesserung der Stadtluft wurden verschiedene verkehrsbezogene Szenarien simuliert und diskutiert. Dabei standen drei zentrale Fragen im Fokus:
- Wie können Interessenkonflikte bei der Erhebung und Nutzung von Daten identifiziert und gelöst werden?
- Wie sollte Bürger:innen-Beteiligung gestaltet werden, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu ermöglichen?
- Wie können Bürger:innen motiviert werden, aktiv an politischen Gremien (z. B. Bezirksverordnetenversammlungen) teilzunehmen?
Methodik: Ein immersives und interaktives Beteiligungsformat
Die Bürger:innen durchliefen eine mehrstufige Simulation, die die Verwaltungsschritte von Maßnahmen zur Verbesserung der Berliner Stadtluft nachbildete:
- Multimediale Ausstellung: Die Teilnehmenden erhielten einen Laufzettel, der sie durch verschiedene Stationen führte, in denen Verwaltungsabläufe, Daten und Entscheidungsprozesse zur Verbesserung der Luftqualität erklärt wurden.
- Interaktive Begegnungen: Schauspielerinnen stellten verschiedene Akteurinnen dar (z. B. Aktivistinnen, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Politiker:innen), mit denen die Teilnehmenden in den Austausch traten.
- Simulierte Bezirksverordnetenversammlung (BVV): Die Bürger:innen diskutierten über Maßnahmen zur Luftverbesserung und stimmten über verschiedene Vorschläge ab.
- Meta-Diskussion: Abschließend reflektierten die Teilnehmenden über den Prozess und mögliche Verbesserungen der Bürger:innen-Beteiligung.
Erfahrungen der Teilnehmenden: Was konnten sie lernen?
Die Bürgerinnen konnten in die Rolle von Entscheidungsträgerinnen schlüpfen und die Auswirkungen verschiedener Verkehrsmaßnahmen auf die Luftqualität und das Stadtleben erleben. Durch interaktive Elemente und Diskussionen erhielten sie Einblicke in die Komplexität von Verwaltungsprozessen und die Bedeutung ihrer Beteiligung.
- Politische Entscheidungsprozesse erleben: Die Simulation machte Verwaltungsprozesse und Entscheidungsmechanismen verständlich und nachvollziehbar.
- Komplexe Sachverhalte bewerten: Die Teilnehmenden setzten sich mit Daten, wissenschaftlichen Methoden und politischen Argumentationen auseinander.
- Relevanz der eigenen Beteiligung erkennen: Viele Bürger:innen äußerten nach der Veranstaltung ein größeres Interesse an partizipativen Formaten wie der BVV.
Besonderheiten und Innovationspotenzial des Reallabors
Das Reallabor zeichnet sich durch seine immersive und interaktive Herangehensweise aus, die es den Teilnehmenden ermöglicht, Verwaltungsprozesse realitätsnah zu erleben. Durch die Kombination von Simulationen, multimedialen Inhalten und aktiver Beteiligung wird ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten der Bürger:innen-Beteiligung geschaffen.
- Reale Verwaltungsprozesse greifbar machen: Durch die immersive Simulation erleben Bürger:innen die Herausforderungen und Chancen datenbasierter Entscheidungsprozesse direkt.
- Interdisziplinäre Vernetzung: Die Beteiligung von Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft schafft eine gemeinsame Wissensbasis.
- Einsatz neuer Technologien: Die Nutzung von Augmented Reality und interaktiven Dashboards eröffnet neue Möglichkeiten zur Visualisierung komplexer Themen.
Empfehlung: Warum sollten andere Kommunen dieses Format nutzen?
Das Reallabor zeigt eindrucksvoll, wie Bürger:innen-Beteiligung nicht nur theoretisch diskutiert, sondern real erfahrbar gemacht werden kann.
Andere Kommunen sollten dieses Format in Betracht ziehen, da es eine effektive Methode darstellt, Bürger:innen in Entscheidungsprozesse einzubinden und deren Akzeptanz für datenbasierte Maßnahmen zu erhöhen. Durch die aktive Beteiligung und das Erleben von Verwaltungsprozessen können Vertrauen aufgebaut und gemeinsam tragfähige Lösungen für städtische Herausforderungen entwickelt werden.
Kommunen profitieren von diesem Format, indem sie:
- Transparenz und Akzeptanz von Verwaltungsentscheidungen erhöhen,
- Bürger:innen aktiv in datengetriebene Projekte einbinden,
- fundierte Entscheidungen durch einen strukturierten Diskussionsprozess ermöglichen.
Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass Formate wie dieses einen wertvollen Beitrag zu einer inklusiven, transparenten und effektiven Stadtentwicklung leisten können.