Um Zugang zu proprietären Datensätzen zu erhalten, kann eine geeignete Gegenleistung entscheidend sein. Diese muss nicht zwingend finanzieller Natur sein, denn auch andere Formen der Zusammenarbeit oder Vorteile für den Datenhalter können den Weg zu einer Einigung ebnen. In diesem Modul zeigen wir dir, wie du dich mit einem Datenhalter einigen kannst, sodass dieser dir die Daten bereitstellt, die du für dein Vorhaben benötigst.
Ziel des Moduls
Wenn Unternehmen und staatliche Stellen Daten miteinander austauschen (eine sogenannte Business-to-Government-Beziehung, B2G, synonym auch Business-to-Public-Administration, B2PA) entsteht die Chance, einen großen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Ein solcher Datenaustausch kann für öffentliche Stellen gleich in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft sein. Zum einen lassen sich Kosten einsparen. Statt bestimmte Daten selbst zu erheben, was zeit- und ressourcenintensiv sein kann, können Behörden auf bereits vorhandene Datenbestände aus der Privatwirtschaft zurückgreifen. Dadurch steht die benötigte Information schneller und oft auch in höherer Qualität zur Verfügung. Zum anderen ermöglicht ein besserer Zugang zu Daten die Entwicklung neuer, innovativer Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle nicht nur im öffentlichen Sektor, sondern auch in Zusammenarbeit mit externen Partnern. Datenbasierte Innovationen könnten so z. B. in der Stadtplanung, der Verkehrssteuerung oder im Umweltmonitoring Anwendung finden.
Wenn Daten aus verschiedenen Quellen – auch aus Unternehmen – zusammengeführt und analysiert werden, können politische Entscheidungen auf einer breiteren, fundierteren Basis getroffen werden. Das erhöht die Qualität staatlicher Maßnahmen und trägt insgesamt zur Verbesserung des Gemeinwohls bei (vgl. Martens & Duch-Brown, 2020).
Der Austausch von Daten mit staatlichen Stellen kann Verwaltungskosten senken, Innovationen fördern und politische Entscheidungen verbessern und so einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.
Im Gegensatz zum regulierten Datentransfer von öffentlichen Stellen zu Unternehmen (G2B) bleibt der Zugang öffentlicher Behörden zu privaten Unternehmensdaten (B2G) jedoch meist eingeschränkt. Gründe hierfür sind, dass Unternehmen u.a. einen Kontrollverlust über ihre Daten befürchten und sie ihre Geschäftsgeheimnisse schützen möchten. Solange die Risiken die potentiellen Mehrwerte überwiegen, werden diese Daten nicht mit Dritten geteilt. Um den B2G-Datenaustausch zu fördern, müssen Verwaltungen daher geeignete Anreize und Gegenleistungen bieten, um diese Interessenkonflikte auszugleichen etwa durch geeignete Gegenleistungen oder rechtliche Garantien. In diesem Modul erfährst du, welche Aspekte dabei berücksichtigt werden können.
Vorarbeit
- Du solltest mindestens einen konkreten Datensatz definiert haben, den du für dein Vorhaben benötigst aber aktuell keinen Zugriff hast.
- Dir sollte die
Datensatz-Matrix vorliegen, um gewählte Lösungen zu notieren.
Material
Für dieses Modul steht kein gesondertes Material zur Verfügung.
Arbeitsschritte
- Betrachte die Ausgangssituation: Was kann meine Kommune einbringen?
Bevor du auf potenzielle Datenhalter zugehst, lohnt sich ein genauer Blick auf die Ausgangssituation deiner Kommune: Welche Stärken, Ressourcen oder besonderen Rahmenbedingungen kann sie in eine Zusammenarbeit einbringen? In diesem Schritt geht es darum, das eigene Angebot zu verstehen – also zu prüfen, was deine Kommune potenziellen Partnern anbieten kann, um einen attraktiven und fairen Austausch zu ermöglichen.
Es gibt zahlreiche Methoden, die dich dabei unterstützen können. Hier siehst du zwei Beispiele:
- Bewerte, welche Gegenleistungen in Betracht kommen
Um den B2G-Datenaustausch zu fördern, müssen Verwaltungen passende Anreize und Gegenleistungen schaffen, um mögliche Interessenkonflikte aufzulösen. Dabei muss es nicht immer nur um finanzielle Anreize gehen. Auch rechtliche Garantien oder andere immaterielle Gegenleistungen können eine wichtige Rolle spielen. Hier haben wir dir einige Möglichkeiten zusammengestellt:
Falls keine der genannten Gegenleistungen für deine Kommune umsetzbar sind, kannst du auch den Beitritt oder die Gründung eines Netzwerkes in Erwägung ziehen:
- Gegenleistung wählen Trage die von dir gewählte Gegenleistung in die Datensatz-Matrix ein. So kannst du systematisch erfassen, für welchen Datensatz du welchem Datenhalter mit welchem Anreiz ansprechen kannst, um die Zusammenarbeit zu fördern, dein Vorhaben voranzubringen und auf die Interessen der Datenhalter einzugehen