Wegweiser-Team
Der Ansatz einer digitalen Verwaltung hat zum Ziel, möglichst viele interne Prozesse abzubilden und zugänglich zu machen (vgl. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik). Daraus resultieren auch die aktuellen Bestrebungen, Prozessmanagement-Software in kommunalen Verwaltungen in ganz Deutschland einzuführen. Die unterschiedlichen Kommunal- und Bundesbehörden verwenden eine Vielzahl von Prozesstools und Methoden, um ihre internen Abläufe zu visualisieren. Mithilfe der Übersicht auf dieser Seite zeigen wir dir, welche Tools dir bei deinem Vorhaben weiterhelfen können.
Die unten genannten Tools sind lediglich als Beispiele und nicht als Werbung zu verstehen. Für die Nutzung dieser Dienste können Kosten entstehen. Aus diesem Grund solltest du im Vorfeld genau prüfen, ob du die Tools verwenden darfst und ob deine Kommune, Institution etc. über die erforderlichen Mittel verfügt und sie für diesen Zweck verwendet werden dürfen.
- Ansätze zur Prozessmodellierung
- Übersicht Standards in der Prozessmodellierung
- Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK)
- Business Process Model and Notation (BPMN)
- Übersicht bestehender Modellierungstools
- ADONIS Prozessmodellierung
- KGSt Prozessportal
- BIC Plattform
- V-Modell XT
- FIM Standard für Prozesse (X Prozess)
- Camunda
- Modul F
- Sonstiges
Ansätze zur Prozessmodellierung
Für die Modellierung von (Maßnahmen-)Prozessen gibt es unterschiedliche Methoden, die ihren Ursprung meist im Projektmanagement haben. Für die Modellierung von Prozessen stehen auch eine Vielzahl verschiedener Tools zur Verfügung. Solche Prozessmodellierungsmethoden und die entsprechenden Tools werden auch in Verwaltungen eingesetzt. Dies setzt jedoch eine entsprechende Expertise voraus, die häufig nicht (oder zumindest nicht ausreichend) vorhanden ist. Dadurch kann das Personal zusätzlich belastet werden. Die Modellierung in den Tools ist zudem in der Regel nicht partizipativ angelegt. Dies ist dahingehend problematisch, da Forschung gezeigt hat dass Projekte gerade dann scheitern und Ergebnisse nicht akzeptiert werden, wenn Mitarbeitende bei der Modellierung keine Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten haben (vgl. Loebel, 2023).
Übersicht Standards in der Prozessmodellierung
Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK)
Die Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) dient als grafische Modellierungssprache zur Visualisierung von Geschäftsprozessen in Unternehmen. Sie veranschaulicht Abläufe und Arbeitsschritte innerhalb einer Organisation. Entwickelt wurde sie 1992 von einer Forschungsgruppe der Universität des Saarlandes. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der SAP SE, um Geschäftsprozesse semiformal zu beschreiben (lucidcharts.com/epk).
Business Process Model and Notation (BPMN)
Die Business Process Model and Notation (BPMN), auf Deutsch Modell und Notation für Geschäftsprozesse, ist eine grafische Spezifikationssprache in der Wirtschaftsinformatik und im Prozessmanagement. BPMN 2.0 ist die zweite (und Stand Februar 2025 auch die neuste) Version des BPMN-Standards, entwickelt von der Object Management Group (OMG®), mit dem Ziel, eine einheitliche Modellierungssprache zu schaffen, die für alle Anweder:innen verständlich ist. Sie überbrückt die Lücke zwischen Geschäftsprozessgestaltung und Umsetzung und erleichtert die Arbeit der Nutzer:innen durch eine klare Software-Darstellung (signavio.com).
Übersicht bestehender Modellierungstools
ADONIS Prozessmodellierung
Cloudbasiertes Prozessmodellierungssystem
“ADONIS vereinfacht die Prozessmodellierung, indem es intuitive Möglichkeiten bietet, Ihre Wertschöpfungskette und Geschäftsprozesse zu gestalten.“ - Quelle: Ledia Refati BPM FÜR IHREN Digital Twin | ADONIS:Community Edition, 28.09.2024
KGSt Prozessportal
“In der KGSt®-Prozessbibliothek finden Sie Prozessmodelle zu kommunalen Prozessen, die entweder von Kommunen zur Verfügung gestellt oder in KGSt®-Arbeitsgruppen bzw. anderen Fachgruppen modelliert wurden.”
“Der KGSt®-Prozesskatalog liefert einen organisationsunabhängigen Überblick über die kommunalen Produkte, Leistungen und Prozesse und unterstützt als umfassender Ordnungsrahmen das kommunale Prozessmanagement. Kommunen können sich anhand des KGSt®-Prozesskatalogs eine Übersicht über ihre Prozesse verschaffen und ihn als Blaupause für eigene, individuelle Prozesskataloge verwenden.”
Weiterführende Links
Verwendet von
BIC Plattform
BIC Design - Mit Hilfe der Modellierungssoftware BIC Design soll für den Geschäftsbereich des BMI eine einheitliche, standardisierte Modellierung und Dokumentation der Geschäftsprozesse sichergestellt werden.
BIC Portal - Mit BIC Portal können diese Geschäftsprozesse bzw. Prozessmodelle inkl. eingebetteter Dokumente den Beschäftigten der jeweiligen Behörde über ein geschütztes Internetportal zur Verfügung gestellt werden.
BIC Governance - BIC Governance bietet Ihnen einen erweiterten Freigabeworkflow mit verschiedenen Rollen, mit welchem die Qualität der freigegebenen Prozesse maximiert werden soll.
Weiterführende Links
Marcel Petersen GBTEC – Die führende KI-gestützte Software für BPM, EAM & GRC
Verwendet von
BMI ( eingestellt, Umstieg auf V-Modell)
V-Modell XT
Das V-Modell® XT ist ein flexibles Prozessmodell für die Durchführung von linearen und agilen IT-Projekten, insbesondere zur Entwicklung von Softwaresystemen:
- Liefert Grundlagen des Projektmanagement, Qualitätssicherung, Problem- und Änderungsmanagement sowie Konfigurationsmanagement.
- Aufgaben des Auftraggebers und des Auftragnehmers können getrennt definiert werden.
- Ermöglicht Institutionen ohne vertiefte IT-Kenntnisse möglich, IT-Projekte effektiv zu steuern.
- maschinenlesbar (XML Struktur) und beinhaltet kostenlose Open-Source Unterstützungssoftware sowie praxisnahe Dokumentenvorlagen.
Weiterführende Links
ITZBund Projektsteuerung mit V-Modell® XT
Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik V-Modell XT
Verwendet von Bundesbehörden
FIM Standard für Prozesse (X Prozess)
XProzess ist ein Standard zum Austausch von Prozesskatalogen (Ordnungsrahmen für Prozesse) sowie von Prozessen (Prozesssteckbriefe und Prozessmodelle) zwischen Austauschplattformen oder Prozessmodellierungswerkzeugen (Editoren und Prozessrepositorys). Die vorliegende Spezifikation beschreibt sowohl die technischen als auch die fachlichen Inhalte des XProzess-Standards in der Version 2.0
Weiterführende Links
Verwendet von
Bundesbehörden
Sachsen-Anhalt
Camunda
Plattform zur Prozessorchestrierung / Automatisierung
Weiterführende Links
Camunda Prozessorchestrierung: Leitfaden über Nutzen und Software | Camunda
Verwendet von München
Modul F
Die Plattform stellt verwaltungsspezifische vorprogrammierte digitale Bausteine (Module) bereit, die sich zu gewünschten Fachverfahren kombinieren lassen. Fachverfahren sind hier Softwareanwendungen, die eine digitale Abwicklung der Verwaltungsaufgaben im Hintergrund unterstützen. Ziel: Automatisierung von Bürger*innendiensten
Weiterführende Links
Onlinezugangsgesetz MODUL-F – Der Baukasten für die digitale Verwaltung
Sonstiges
Prozess-Leitfaden: Basics für Entscheider (2023)