Gemeinsam Digital: Berlin, Wegweiser-Team
Ziel
Ein Reallabor ist ein experimenteller Raum, in dem neue Ansätze für politische Entscheidungsprozesse oder gesellschaftliche Veränderungen getestet und weiterentwickelt werden. Der Fokus liegt dabei auf der aktiven Beteiligung der Bürgerschaft, die ihre Bedürfnisse, Meinungen und Ideen direkt einbringen können. Die multimediale Ausstellung bildet exemplarisch den Prozess einer städtischen Maßnahmen nach. Im Rahmen dieses Settings wird erprobt, inwieweit Interessenkonflikte durch die in einem Verwaltungsprozess bereits vorgesehenen Beteiligungsformen (sog. formelle Beteiligung) aufgelöst oder gegebenenfalls sinnvoll ergänzt werden könnten. Formelle Beteiligungsformen sind zum Beispiel mündliche Anfragen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Wahlen oder Bürgerbegehren. Für die wissenschaftliche Auswertung folgte auf den Rundgang ein offenes Gespräch mit Forscher:innen bzw. dem Organisationsteam. Außerdem füllen die Besucher:innen während ihres Rundgangs einen Fragebogen aus.
Die Maßnahmenwerkstatt ist ein innovatives Beteiligungsformat, das Bürger:innen in Verwaltungsprozesse einbindet, um
Planung
1. Definition der Zielsetzung
- Welches Problem soll behandelt werden?
- Welche Akteur*innen sollen beteiligt werden?
2. Konzeption der Stationen
- Entwicklung interaktiver Formate zur Informationsvermittlung
- Integration von Diskussionselementen zur Reflexion
3. Räumliche und technische Planung
- Sicherstellung passender Räumlichkeiten für verschiedene Aktivitäten
- Bereitstellung technischer Hilfsmittel wie Beamer, Monitore und Whiteboards
4. Durchführung des Workshops
- Einführung der Teilnehmenden in das Format
- Moderation der Stationen und Diskussionen
5. Erhebung von Feedback und Reflexion
- Sammlung von Rückmeldungen durch Fragebögen oder moderierte Diskussionen
- Dokumentation und Analyse der Ergebnisse
Ablauf der Maßnahmenwerkstatt
Die Maßnahmenwerkstatt ist als interaktives Planspiel konzipiert. Die Teilnehmenden durchlaufen verschiedene Stationen, die Verwaltungsschritte und Entscheidungsprozesse simulieren:
1. Einstimmung im “Warteraum”
Ziel: Teilnehmende mit dem Thema bekannt machen, Meinungsbildung
2. Multimediale Ausstellung mit datenbasierten Inhalten
Ziel: Hoher Informationsgehalt, Faktenbasierte Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung
3. Simulierte Abstimmung
Ziel: Politische Entscheidung nachahmen; Bürger:innen können sich durch Anträge einbringen; Entscheidung der Politiker:innen orientiert sich nicht zwingend an der Datengrundlage
4. Reflexionsrunde
Ziel: Moderierte Diskussion; Können Teilnehmende die getroffene Entscheidung der Politiker:innen nachvollziehen; Erarbeitung von Verbesserungsmöglichkeiten für zukünftige Beteiligungsformate
Learnings und Empfehlungen
- Lokaler Bezug steigert Beteiligung: Diskussionen sollten möglichst auf den Bezirk der Teilnehmenden zugeschnitten sein.
- Mehr Zeit für Informationsverarbeitung: Eine hohe Informationsdichte sollte möglichst einfach dargestellt oder durch längere Bearbeitungszeiten abgefedert werden.
- Bessere Übersicht über Verwaltungsprozesse: Bürger:innen wünschen sich eine klare Darstellung ihrer Beteiligungsmöglichkeiten und Einflussbereiche.
- Interaktive Visualisierung: Visualisierungen und intuitive Dashboards können helfen, Auswirkungen verständlicher darzustellen.
- Bürger:innen benötigen klare Entscheidungsgrundlagen: Argumente sollten neutral und umfassend dargestellt werden, um informierte Entscheidungen zu ermöglichen.
- Breite Zielgruppe einladen: Erfahrungen zeigen, dass oft bereits informierte Fachpublika an Beteiligungsveranstaltungen teilnehmen. Um eine repräsentativere Beteiligung zu erreichen, sollten gezielt weniger präsente Gruppen angesprochen werden. Dabei hilft es:
- Beteiligungsangebote niederschwellig, mehrsprachig und mit konkretem Alltagsbezug zu gestalten.
- Direkte Ansprache von Interessenverbänden: Mobilitätsgruppen, Umwelt- und Verkehrsinitiativen, Wirtschaftsverbände, Nachbarschaftsgruppen sowie Inklusions- und Seniorenvertretungen dienen als Multiplikatoren.
- Postwurfsendungen: Erhöhung der Sichtbarkeit in betroffenen Stadtteilen.
- Digitale Verbreitung: Nutzung von Newslettern sowie Social Media-Kampagnen.
- Presse: Platzierung von Berichten und Ankündigungen in relevanten Zeitungen, um ein breiteres Publikum zu erreichen.